Lachszucht Wolftal
Artenschutzprogramm mit internationalem Charakter
Lachse leben nur in Alaska, Kanada und Skandinavien? Weit gefehlt. Zwar sind die wertvollen Tiere in den 1950er und 1960er Jahren von der Bildfläche Deutschlands verschwunden, doch seit dem Jahr 2001 gibt es in Baden-Württemberg ein Wiederansiedlungsprogramm, das die Fische hier wieder heimisch werden lässt. Die Gemeinde Oberwolfach spielt dabei eine bedeutende Rolle.
500.000 Geburten pro Jahr
Bis zu 500.000 Lachse werden jährlich in der Aufzuchtstation in Oberwolfach aus Eiern aufgezogen, bis sie die ideale Größe zur Aussiedelung haben. Im Anschluss werden die Jungtiere in ihrer früheren Heimat, den heutigen Gewässern des Wiederansiedlungsprogrammes in Baden-Württemberg, ausgesetzt. Von dort starten sie ihr Leben in der freien Natur, ehe sie mit rund 1,5 Jahren in den Atlantik abwandern.
Informationszentrum mit Blick in die Brutstätte
Bei Touristen, Schulklassen und Einheimischen gleichermaßen beliebt: das moderne Informationszentrum – 2010 erbaut - mit direktem Blick in die große Oberwolfacher Lachs-Brutstätte. Zahlreiche digitale Infotafeln und Medienstationen beleuchten das Leben der Lachse ebenso wie deren Weggang in der Vergangenheit und die aktuelle Entwicklung der Wiederansiedelung.
Besonderes Highlight: Während der Öffnungszeiten des Infozentrums ermöglicht ein eigens eingezogener Glasboden bemerkenswerte Eindrücke. Denn die Gäste können einen direkten Blick in die Brutstätte werfen.
Bei einem kurzweiligen Rundgang lernen die Interessierten alles über die Bedeutung des Lachses für den Schwarzwald kennen, und welcher Aufwand hinter einer professionellen Lachszucht wie in Oberwolfach steckt.
Zahlen, Daten, Fakten
- Beginn des Artenschutzprogramms: 2001
- Bau des Informationszentrums in Oberwolfach: 2010
- Auftraggeber des Artenschutzprogramms: Land Baden-Württemberg
- Träger: Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V., unterstützt durch die Wanderfische Baden-Württemberg GGmbH
- Gewässer des Lachsprogramms in Baden-Württemberg: Alb, Murg, Rench, Kinzig, Elz-Dreisam, Restrhein und Wiese
Vertiefende Informationen
In der Lachszucht Wolftal wird ein Elterntierstamm gehalten. Dieser Stamm besteht aus sogenannten Rückkehrern, also jungen Lachsen, die den Weg vom Meer in den Rhein zurückgefunden haben. Von diesem Elterntierstamm werden zur Eigewinnung der Rogen und die Milch abgestreift.
Nach der Befruchtung werden die Eier auf Brutschränke oder Brutrinnen aufgelegt.
Wenige Wochen später schlüpfen die kleinen Lachse. Sie werden herangezogen, bis sie rund sechs Zentimeter groß sind. Mit dieser Größe haben die Jungtiere eine gute Chance, im vorgesehenen Besatzgewässer des Lachsprogramms zum Smolt heranzuwachsen. Als Smolt bezeichnet man einen jungen Lachs, der sich auf seiner ersten Reise ins Meer, also in die Nordsee, befindet.
Nach einigen Jahren im Meer kehrt der Lachs zum Laichen wieder in den Rhein und seine Schwarzwaldbäche zurück.